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Erneut weniger Aufträge für deutsche Industrie

6. Juni 2023

Die deutsche Industrie ist schwach ins zweite Quartal gestartet. Im Vergleich zum April bekamen die Unternehmen 0,4 Prozent weniger Aufträge. Das dürfte die Rezession verstetigen.

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Ein Mitarbeiter montiert im Stammwerk der Heidelberger Druckmaschinen AG ein Druckwerk
Bild: Uwe Anspach/dpa/picture alliance

Die deutsche Industrie hat im April überraschend erneut ein Auftragsminus wegstecken müssen. Die Bestellungen sanken zum Vormonat um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten mit einem Anstieg um 3,0 Prozent gerechnet, nachdem es im März mit 10,9 Prozent das größte Auftragsminus seit den Anfangszeiten der Corona-Pandemie im April 2020 gegeben hatte.

"Trotz des Einbruchs im März haben sich die Auftragseingänge im April wider Erwarten nicht erholt", kommentierte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Das sei ein schlechtes Signal. "Die technische Rezession im Winterhalbjahr war kein Ausrutscher." Vieles spreche zusammen mit den weltweiten Zinserhöhungen für ein erneutes Schrumpfen der deutschen Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte.

"Eine Riesenenttäuschung"

Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank bezeichnete die Daten als Riesenenttäuschung. "Damit wird das Konjunkturgefühl immer mulmiger." In der Industrie laufe es weiter alles andere als rund. "Der Abwärtstrend ist jedenfalls intakt, er hält seit mehr als einem Jahr an." Die Schwächephase in den USA wird dies eher noch bestärken. Noch seien Auftragspolster vorhanden. "Auch wegen der Klimapolitik hierzulande wird der Ritt für die Industrie ein harter bleiben."

Auch das Bundeswirtschaftsministerium reagierte verhalten. Allerdings hätte es im April ein Orderplus von 1,4 Prozent gegeben, wenn man Großaufträge ausklammere, hieß es. "Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet besonders unter der noch schwachen Weltwirtschaft und dem Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum", erklärte das Ministerium. Die Nachfrage im Inland halte sich dagegen vergleichsweise stabil. "Insgesamt deuten die schwachen Auftragseingänge aber noch nicht auf kurzfristige Wachstumsimpulse für die Industrieproduktion hin." Die Bestellungen aus dem Inland stiegen im April um 1,6 Prozent zum Vormonat, während die Auslandsnachfrage um 1,8 Prozent nachließ.