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30 Jahre "Jurassic Park"

Brenda Haas
10. Juni 2023

Steven Spielbergs Kultklassiker zeigte vor 30 Jahren die realistischste Darstellung von Dinosauriern, die bis dato auf der Leinwand zu sehen war. Mit seinem Kinofilm löste er weltweit eine Dino-Manie aus.

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Vier Menschen beobachten staunend, wie in einem Labor ein Dinosaurier-Baby aus einem Ei schlüpft
Die Protagonisten von "Jurassic Park" (1993) betrachten begeistert das Schlüpfen eines DinosBild: United Archives/IFTN/picture alliance

"Jurassic Park" (1993) ist ein Kultklassiker der Kinogeschichte. Regisseur Steven Spielberg hauchte darin nicht nur  urzeitlichen Dinosauriern Leben ein, sondern schilderte auch, welche katastrophalen Folgen es haben kann, wenn Menschen versuchen, sich mit Gott zu messen. Die Folgen sind im Film zu sehen, wenn die Riesen-Reptilien schließlich Amok laufen, Chaos und Zerstörung anrichten und ihre Schöpfer verschlingen.

"Jurassic Park" kam am 11. Juni 1993 in den USA in die Kinos und schrieb als erster Film Geschichte, der animatronische Modelle und computergenerierte Bilder mit Live-Action-Szenen kombinierte. Damit schuf Spielberg eine immersive Erfahrung für das Publikum und setzte neue Maßstäbe in der filmischen Arbeit mit Spezialeffekten.

Die animierten Dinosaurier wirkten mit ihrer ledrigen Haut, ihren pulsierenden Adern und ihren angespannten Sehnen am Ende fast so echt wie Tiere in einer Naturdoku: Sie atmeten, stampften, stürzten oder brüllten derart realistisch, dass das Publikum vergaß, dass sie computergeneriert waren.

Bild von zwei CGI-animierten Dinosauriern.
Als Dinosaurier die Erde beherrschten: "Jurassic Park" hat unsere Fantasie beflügeltBild: United Archives/picture alliance

Mit Einnahmen von über 914 Millionen Dollar weltweit erwies sich der Blockbuster als finanziell erfolgreichster Film aller Zeiten und übertraf damit den bisherigen Rekordhalter "E.T. - Der Außerirdische" aus dem Jahr 1982, ebenfalls von Steven Spielberg inszeniert.

Wenn der Mensch Gott spielt

"Jurassic Park" brachte die Zuschauer zum Nachdenken: "Was wäre wenn?"

Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen Roman von 1990 des Bestsellerautors und Ko-Autors des Filmdrehbuchs Michael Crichton. Schauplatz ist die fiktive Insel Isla Nublar vor der Westküste Costa Ricas. Dort errichten der Industrielle John Hammond (gespielt von Richard Attenborough) und ein Team von Genetikern einen Vergnügungspark mit geklonten Dinosauriern.

Ein Mann, der ein blaues Hemd, Khakihosen und einen Hut trägt, liegt auf dem Körper eines Dinosauriers.
Der Paläontologe Alan Grant umarmt einen verletzten TriceratopsBild: Universal/Courtesy Everett Collection/picture alliance

Nachdem dem tödlichen Angriff eines Velociraptor-Sauriers auf seinen Pfleger schickt Hammond den Paläontologen Alan Grant (Sam Neill), die Paläobotanikerin Ellie Sattler (Laura Dern) und den Mathematiker Ian Malcolm (Jeff Goldblum) in den Park, um Sicherheit und Funktionalität zu bewerten. Er möchte sicherstellen, dass die Öffentlichkeit überhaupt den Park betreten kann und die Dinosaurier unter Kontrolle sind. Hammonds Enkel Tim und seine Schwester Lex (Joseph Mazzello und Ariana Richards) begleiten die Forscher auf der Reise.

Das Expeditionsteam, das bisher nur Dinosaurier-Fossilien kannte, ist bei einer ersten Begegnung mit den lebendigen Riesen-Reptilien im Freizeitpark begeistert von dem, was sie zu sehen bekommen. Der Chaostheoretiker Malcolm hingegen stellt die künstliche Störung der bestehenden natürlichen Ordnung in Frage.

"Jurassic Park ist ein Ort, in dem sich Dinosaurier frei bewegen können. Sie betrachten den Menschen einfach als eine Art Mitbewohner, mit dem sie entweder friedlich koexistieren oder den sie als Beute jagen", sagte Steven Spielberg im August 1993 dem "Empire Magazine".

Ein bebrillter Mann hockt neben dem Filmset-Modell eines Dinosauriers und gestikuliert mit seinen Händen.
Steven Spielberg gilt als Erfinder des Blockbusters und hat mit seinem Werk aus mehr als 40 Filmen über 30-mal den Oscar gewonnenBild: dpa/picture alliance

Steven Spielberg: Meister des Nervenkitzels

Als Jurassic Park in die Kinos kam war Steven Spielberg längst einer der profiliertesten Filmemacher Hollywoods. Seinen ersten Blockbuster "Der weiße Hai" hatte er schon 1975 produziert.

Die Unterwasserszenen, begleitet von spannungsgeladener Musik, kreiiert von Filmkomponist-Ikone John Williams, sind unvergesslich.

Eine Filmszene, in der sich ein kleiner Junge in einer Küche versteckt, während zwei Velociraptoren hinter ihm lauern.
"Jurassic Park" bot jede Menge Spannung und NervenkitzelBild: United Archives/IFTN/picture alliance

In einer der nervenaufreibendsten Szenen im Film "Jurassic Park" sitzen Hammonds Enkel Tim und Lex in einem festgefahrenen Jeep und warten auf ihre Rettung. Sie bemerken, wie sich das Wasser in den Trinkgläsern auf dem Armaturenbrett des Wagens bewegt - in perfektem Einklang mit dem dumpfen Stampfen, das im Hintergrund hörbar ist. Es wird lauter und intensiver, bevor der T-Rex seinen großen Auftritt hat.

Ein anderer beängstigender Moment zeigt den Dilophosaurus, der Säure spuckt. Gerade noch wirkt er niedlich und zutraulich, im nächsten Moment schleudert er Säure auf sein Opfer und und plustert sich bedrohlich auf.

Atemberaubende Technik

"Jurassic Park" löste eine weltweite Dino-Manie aus, aber es war nicht der erste Film über die Reptilien aus dem Jura-Zeitalter, deren 180 Millionen Jahre währende Herrschaft nach dem Einschlag eines Asteroiden auf der Erde vor 66 Millionen Jahren fast über Nacht ausgelöscht wurde.

Ältere Dinosaurierfilme wurden mit Stop-Motion, Go-Motion, Prothesen, Animatronics und anderen traditionellen Methoden animiert. Allerdings wirkten die Bewegungen der Dinosaurier auf dem Bildschirm oft "ruckartig", was die Zuschauer daran erinnerte, dass sie nicht echt waren.

Bild eines brüllenden T-Rex, der zwischen zwei Jeeps steht.
Ein angsteinflößender T-RexBild: Universal Pictures/dpa/picture alliance

Auch war "Jurassic Park" nicht der erste Film, in dem computergenerierte Bilder (CGI) verwendet wurden. In "Tron" (1982), in "Terminator 2: Judgment Day" (1991) und zu einem gewissen Grad auch in "Star Wars" von 1977 wurde die Technologie erfolgreich eingesetzt.

Als Spielberg jedoch Michael Crichtons Geschichte zum Leben erweckte, war CGI bereits weiter entwickelt. Seine bahnbrechende Entscheidung, CGI mit anderen traditionellen Film-Methoden zu kombinieren, führte zu einem bis dahin ungeahnten Wandel in der Filmkunst. Heute scheint alles auf der Leinwand möglich.

Tiefgründige Dialoge 

"Jurassic Park" zeichnet sich aber auch durch prägnante Dialoge aus.

Eine Szene zeigt beispielsweise Besucher, die gespannt darauf warten, den T-Rex zum ersten Mal in seinem Gehege zu sehen. Der skeptische Dr. Malcolm sinniert: "Gott erschafft Dinosaurier, Gott vernichtet Dinosaurier. Gott erschafft den Menschen, der Mensch vernichtet Gott. Der Mensch erschafft die Dinosaurier." Woraufhin Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) ironisch einwirft: "Dinosaurier frisst Mann. Frau beherrscht die Erde."

Im Film gibt es auch eine freche Anspielung auf eine Attraktion in einem anderen berühmten Vergnügungspark - lange bevor diese selbst eine erfolgreiche Filmreihe inspirierte: John Hammond führt in einer Szene Disneyland als Beispiel für Themenparks an, die bei ihrer Eröffnung auf Probleme stießen. Darauf Malcolm: "Ja, aber wenn die Piraten aus der Karibik kaputtgehen, fressen sie nicht gleich die Touristen auf." 

Bild einer Gruppe verängstigter Menschen im Kampf gegen einen Dinosaurier.
Es gibt fünf Fortsetzungen in Steven Spielbergs "Jurassic Park"-FranchiseBild: United Archives/picture alliance

Nach 30 Jahren immer noch ein Nervenkitzel

Seit 1993 sind fünf Fortsetzungen von "Jurassic Park" erschienen. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 6 Milliarden Dollar ist die Filmreihe eine der profitabelsten aller Zeiten.

Und obwohl man meinen könnte, dass technologische Verbesserungen die Fortsetzungen aufwerten würden, schwören Film-Nostalgiker und Dino-Fans gleichermaßen auf Spielbergs Erstlingswerk "Jurassic Park".

Aufgrund seiner "kulturellen, historischen oder ästhetischen Bedeutung" wurde der Film im Jahr 2018 von der Library of Congress für die Aufnahme in das United States National Film Registry ausgewählt.

Warum wurden Dinosaurier so groß?

Adaption aus dem Englischen: Kevin Tschierse.